Klimawunder Meer in Gefahr

Mittwoch, 8. Juni 2022

Anlässlich des Internationalen Tags des Meeres am Mittwoch (8. Juni) fordert der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) von der Bundesregierung eine Wende in der Meerespolitik. Denn Meeresnatur- und Klimaschutz sind untrennbar. Intakte marine Ökosysteme leisten einen enormen Beitrag zum natürlichen Klimaschutz. Das Meer nimmt über ein Viertel der menschengemachten CO2-Emissionen auf und ist die größte Kohlenstoffsenke der Welt.

Doch Meeresnatur- und Klimaschutz werden immer mehr gegeneinander ausgespielt. Aktuelles Beispiel: die massiven Ausbaupläne der Bundesregierung für erneuerbare Energien auf See. Diese Vorhaben verstärken die Flächenkonkurrenz und den Nutzungsdruck auf das Meer. Gleichzeitig drohen beschleunigte Genehmigungsverfahren und eine Öffnung vorhandener Schutzgebiete den Meeresnaturschutz zu unterwandern. Ein effektiver Schutz von klimarelevanten Lebensräumen und Meereslebewesen besteht – wenn überhaupt – oftmals nur auf dem Papier.

Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin: „Die Bundesregierung muss das Meer endlich als essentiellen Teil des Klimasystems begreifen und seine natürlichen Funktionen stärken. Das geht nur mit einem effizienten Schutz und naturverträglicher Nutzung des Meeres. Die ökologischen Belastungsgrenzen des Meeres sind schon heute überschritten. Überfischung, Lärm, Müll und der Ausbau der Offshore Windenergie sind ein zunehmender Nutzungsdruck: Das Meer ächzt unter diesen Belastungen und befindet sich in einem denkbar schlechten Zustand. Wir müssen dringend gegensteuern, wenn wir die Klimafunktionen des Meeres erhalten wollen.“

Mit rund 350 Tonnen pro Sekunde nimmt das Meer heute über ein Viertel der menschengemachten CO2-Emissionen auf. Küstennahe Ökosysteme wie Seegraswiesen, Salzmarschen oder Algenwälder binden den Kohlenstoff dabei um ein vielfaches effektiver als zum Beispiel Wälder an Land. Aber auch Fische und andere Meereslebewesen reichern Kohlenstoff in ihren Körpern an und sind elementarer Teil der Kohlenstoffsenke Meer. Der mit Abstand größte Speicher für Kohlenstoff ist allerdings der schlammige Meeresboden.

„Wir begrüßen geplante Aufbauprogramme, etwa für heimische Salzmarschen oder Seegraswiesen, aber sie dürfen nicht die einzigen Maßnahmen bleiben. Auch der Schutz von kohlenstoffreichen Schlick-Habitaten oder der Wandel zu einer nachhaltigen Fischerei müssen mitgedacht und auch konsequent umgesetzt werden“, so von Broock.

Quelle: BUND

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