Bundesumweltministerium fördert innovative Agro-Photovoltaik

Freitag, 11. Juni 2021

Das Bundesumweltministerium fördert mit mehr als 400.000 Euro eine innovative Agro-Photovoltaikanlage des Unternehmens Steinicke im niedersächsischen Lüchow. Mit dem Pilotprojekt sollen Agrarflächen sowohl zur Lebensmittelerzeugung als auch darüberliegend zur Stromgewinnung durch Photovoltaik genutzt werden. Jährlich sollen durch die Anlage 756.000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden, mehr als zehn Prozent oberhalb einer konventionellen Photovoltaikanlage gleicher Leistung. Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, übergibt heute den Förderbescheid aus dem BMU-Umweltinnovationsprogramm bei seinem Besuch des Unternehmens Steinicke – Haus der Hochlandgewürze GmbH in Lüchow.

Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth: „Auf dem Weg zur Klimaneutralität 2045 benötigen wir deutlich mehr Erneuerbare Energien. Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien brauchen wir viel mehr Kreativität, wie wir Nutzungskonflikte bei den verfügbaren Flächen auflösen können. Deshalb ist die Erprobung von Mehrfachnutzungen von landwirtschaftlicher Produktion und darüberliegender Photovoltaik eine innovative Lösung mit viel Zukunftspotenzial. Bei dem Vorhaben der Steinicke GmbH wird die Agro-Photovoltaik erstmals in großtechnischem Maßstab umgesetzt. Das ist eine Win-Win-Situation für das Klima, für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und die Lebensmittelerzeugung.“

Konventionelle Freiflächen-Photovoltaikanlagen werden bodennah erichtet. Die bebaute Fläche ist dann für eine andere Verwendung, wie z.B. die landwirtschaftliche Nutzung, nicht mehr geeignet. Um diesen Flächenkonflikt aufzulösen, plant das Unternehmen die erstmalige Errichtung einer Agro-Photovoltaikanlage (APV) in großtechnischem Maßstab. Eine höhere Aufständerung und größere Reihenabstände zwischen den einzelnen Modulen ermöglichen es, die Fläche zusätzlich für die landwirtschaftliche Bestellung auch mit landwirtschaftlichen Maschinen zu nutzen. Hierzu sollen auch neue  Anbauverfahren zum Einsatz kommen.

Außerdem verfügt die Agro-Photovoltaikanlage über zweiseitige Zellen, die das einfallende Licht nicht nur über die Vorder-, sondern auch über die Rückseite nutzen, und erzeugt so im Vergleich zu konventionellen Photovoltaikanlagen einen höheren Stromertrag. Der  Strom soll für den Eigenbedarf, wie z.B. den Trocknungsprozess, eingesetzt werden. Darüber hinaus wird der Boden unter den Modulen von diesen beschattet, was weitere positive Effekte mit sich bringt, zum Beispiel den Erhalt der Bodenfeuchtigkeit und die Verringerung der Erosion und des Wasserverbrauchs. Unterhalb der PV-Anlage entsteht so eine Bodenstruktur mit günstigem Mikroklima, was einen Beitrag für eine umwelt- und klimafreundliche und damit zukunftsfähige Landwirtschaft darstellt.

Über das Umweltinnovationsprogramm:
Mit dem Umweltinnovationsprogramm wird die erstmalige, großtechnische Anwendung einer innovativen Technologie gefördert. Das Vorhaben muss über den Stand der Technik hinausgehen und sollte Demonstrationscharakter haben. Weitere Informationen zum Förderprogramm unter: http://www.umweltinnovationsprogramm.de

Quelle: BMU

Weitere interessante Beiträge zum Thema

Außerdem interessant 

WWF: Akuter Handlungsbedarf besteht schon diesen Winter

WWF: Akuter Handlungsbedarf besteht schon diesen Winter

Zu den Eckpunkten für eine Nationale Biomassestrategie der Bundesregierung erklärt Johann Rathke, Koordinator für Agrar- und Landnutzungspolitik beim WWF Deutschland: „Es ist höchste Zeit für eine stringente Biomassestrategie in Deutschland. Sie kommt jedoch...

mehr lesen
Wer sind die Sponsoren des EGC 2022?

Wer sind die Sponsoren des EGC 2022?

Der Europäische Geothermiekongress ist die größte Zusammenkunft der Geothermie-Branche in Europa. Da sich immer mehr Märkte für diese wettbewerbsfähige und lokale erneuerbare Energiequelle öffnen, ist der EGC 2022 die perfekte Plattform, um mit den...

mehr lesen
WWF: Akuter Handlungsbedarf besteht schon diesen Winter

WWF: Akuter Handlungsbedarf besteht schon diesen Winter

Zu den Eckpunkten für eine Nationale Biomassestrategie der Bundesregierung erklärt Johann Rathke, Koordinator für Agrar- und Landnutzungspolitik beim WWF Deutschland: „Es ist höchste Zeit für eine stringente Biomassestrategie in Deutschland. Sie kommt jedoch...

mehr lesen
Wer sind die Sponsoren des EGC 2022?

Wer sind die Sponsoren des EGC 2022?

Der Europäische Geothermiekongress ist die größte Zusammenkunft der Geothermie-Branche in Europa. Da sich immer mehr Märkte für diese wettbewerbsfähige und lokale erneuerbare Energiequelle öffnen, ist der EGC 2022 die perfekte Plattform, um mit den...

mehr lesen
WWF: Akuter Handlungsbedarf besteht schon diesen Winter

WWF: Akuter Handlungsbedarf besteht schon diesen Winter

Zu den Eckpunkten für eine Nationale Biomassestrategie der Bundesregierung erklärt Johann Rathke, Koordinator für Agrar- und Landnutzungspolitik beim WWF Deutschland: „Es ist höchste Zeit für eine stringente Biomassestrategie in Deutschland. Sie kommt jedoch...

mehr lesen