Weichen stellen für Erneuerbare Wärme

Montag, 13. Oktober 2014

Die Marktdurchdringung Oberflächennaher und Tiefer Geothermie im Wärmemarkt stagniert noch immer aufgrund rechtlicher und politischer Rahmenbedingungen. Einen wesentlichen Grund hierfür sieht Dr. Erwin Knapek, Präsident des GtV-Bundesverbandes Geothermie und Vorsitzender des Wirtschaftsforums Geothermie, in der Tatsache, dass die Versorgung der Bürger mit Heiz-Energie noch immer als alleinige Aufgabe von Immobilienbesitzern betrachtet wird. Eine Fehleinschätzung, wie Knapek aufzeigt: „Über die Hälfte unserer Energie wird hierzulande zur Wärmeversorgung verwendet. In Privathaushalten sind es nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes sogar 83 Prozent. Dennoch ist die Wärmewende noch immer das unbeachtete Stiefkind der deutschen Energiepolitik. Erneuerbar erzeugte Wärme für Privathaushalte, Industrie und Gewerbe muss mehr Beachtung finden. Das Tempo muss hier deutlich erhöht werden.“

Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) und das Marktanreizprogramm (MAP) fördern seit fünf Jahren den Einbau von Technologien zur nachhaltigen Wärmeerzeugung. Diese Maßnahmen haben sich jedoch als nicht ausreichend erwiesen. 87 Prozent aller im Jahr 2013 installierten Heizungsanlagen werden nach wie vor durch klimaschädliche und endliche fossile Brennstoffe wie Öl und Gas befeuert. Der Anteil Erneuerbarer Energien am Wärmemarkt stagniert daher seit Jahren bei rund 9 Prozent. Der Bundesverband Erneuerbare Energie geht davon aus, dass ohne Anpassungen der Energiepolitik im Jahr 2030 der Anteil lediglich 11,5 Prozent betragen wird. Für Knapek ist es höchste Zeit zu Handeln: „Die Entwicklung der vergangenen Jahre alarmiert uns. Ich fordere die Bundesregierung dazu auf, in den nächsten Monaten ein ambitioniertes Programm zur Wärmewende zu beschließen. Eine erfolgreiche Energiewende, die sich dem Klimaschutz und der Versorgungssicherheit verpflichtet, ist nur mit Einbindung des Wärmemarktes möglich.“

Durch Geothermie kann ein großes Wärmepotenzial erschlossen werden. 99 Prozent des Erdinnern sind über 1.000 Grad heiß. Von dem verbleibenden Anteil erreichen wiederum 99 Prozent Temperaturen von über 100 Grad. Die Erde strahlt täglich etwa viermal mehr Energie in den Weltraum ab, als alle Menschen derzeit an Energie verbrauchen. Diese Energie nutzen Tiefe und Oberflächennahe Geothermieanlagen. Erdwärme steht rund um die Uhr und unabhängig von jahreszeitlichen Temperaturschwankungen zur Verfügung. Die Erdwärme-Technologien für Privathaushalte wie für zentrale Fernwärme-Systeme stellen hierzulande jährlich rund 8 Milliarden Kilowattstunden Wärme zur Verfügung und sparen 800.000 Tonnen CO2 ein. Der Flächenbedarf ist dabei vergleichsweise gering: Erdsonden haben beispielsweise einen Durchmesser von etwa 12 Zentimetern – das entspricht dem einer handelsüblichen CD.

Erdwärme steigert die Unabhängigkeit von Brennstoffimporten und erhöht die heimische Wertschöpfung. „Die aktuelle Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, heimische Ressourcen stärker zu nutzen. Es ist an der Zeit, dass dieses Ziel konkret angegangen wird“, fordert Erwin Knapek.

Die Erdwärmenutzung steht dieses Jahr auch im Fokus des alljährlichen Geothermiekongresses (DGK), der vom 11.–13. November in Essen stattfindet: www.der-geothermiekongress.de 

Zeitgleich und in Kooperation mit dem DGK präsentieren sich Unternehmen und Institute auf der internationale Geothermie-Industriemesse GEO-T Expo: www.geotexpo.de

Quelle: GtV-Bundesverband Geothermie e.V.

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